Was macht ein Kampfrichter auf dem Fußballfeld?

Der Mann in Schwarz hat es im Fußball nicht leicht. 90 Minuten muß er in einer riesen Wettkampfarena 22 Kampfsportler (nach Meinung eines bekannten Fußballtrainers ist Fußball ein  Kampfsport) gleichzeitig beobachten und sieht sich dazu noch von Medien, Zuschauern und Trainern umringt, die jede Entscheidung kontrollieren. Dabei verfügt der Fußball-Kampfrichter in der Regel noch nicht einmal über eine entsprechende Schulung im Kampfsport. Wie ist es sonst zu erklären, daß bei dem leichtesten Kontakt der ballführende Spieler im hohen Bogen stürzt, hart auf dem Rasen aufschlägt, etliche Umdrehungen weiterrollt, um dann einige Sekunden regungslos liegen zu bleiben.
Anschließend sieht der „Gegner“ (im Fußball-Kampfsport würde man in diesem Zussammenhang niemals von „Partner“ sprechen) dafür mindestens „Gelb“.Für ein solches Hinfallen müßte eigentlich eine Verwarnung gegeben werden. Der Angriff reicht allerdings auch nicht für eine Punktwertung aus, denn diese Trefferkontakte sind oft zufällig und unbeabsichtigt. Auf der anderen Seite gibt es häufig für klare Treffer und gelungene Kampfkunstaktionen auf dem Fußballplatz keinen Freistoß und auch keinen Punkt. Schaut man mal vom Ball weg, z. B. bei Freistößen und Ecken, dann lassen sich effektive Nahkampftechniken wie Ellenbogenschlag, Bodycheck oder Grappling mit Festhaltetechniken bewundern. Ein Schubser dagegen abseits des Ballgeschehens und vom Schiedsrichter unbemerkt führt zum spektakulären „Knock Down“. Der Gefallene windet sich vor Schmerz, doch der Schiedsrichter, aufmerksam geworden, sieht nur noch wie der „Bösewicht“ dem Verletzten kameradschaftlich die Hand reicht. Der will aufstehen, kann aber nicht, weil der Helfer mit den Stollenschuhen auf seiner Hand steht. Die folgende Beinschere aus der Bodenlage kann der Schiedsrichter dann nicht übersehen und wertet „Rot“ mit Platzverweis. Na ja, dem Mann in Schwarz kann man das nicht vorwerfen, wo doch jeder weiß, daß im Budo-Kampfsport etwa doppelt so viele Schiedsrichter an der Matte tätig sind wie Kämpfer. Aber auch hier sehen die Männer in Blau-Weiß nicht alles und sind sich nicht jedes Mal einig. Fußball ist also eine gefährliche und überhaupt seltsame Kampfsportart, die wir auf keinen Fall als Budo-Kampfkunst anerkennen werden. Fußball erfüllt nicht mal die einfachsten Kriterien für eine offizielle Würdigung. Abgesehen von den viel zu häufigen Verletzungen der 22 Spieler innerhalb der 90 Minuten (man vergleiche das mal mit einem Turnier im Semikontakt von 10.00 – 20.00 Uhr mit mehreren hundert Kämpfern) ist das System viel zu uneinheitlich. Überall wird ohne jede Kontrolle Fußball gespielt, auf Rasen, Asche, zwischen Wäschestangen und auf der Straße, mit allem, was rollt, vom Riesenerdfußball bis zur Papierkugel. Kleinkinder schießen, sobald sie stehen können, und Senioren spielen mit dem runden Leder in sogenannten Tresenmannschaften, bei denen der Fußball nur Nebensache ist. Die Regeln werden beliebig verändert und es ist keine Zweckbestimmung oder geistig moralische Rechtfertigung außer z. B. Ehrgeiz und Spaß erkennbar. Angesichts dieses desolaten Zustandes kommt eine Aufnahme des Fußball-Kampfsportes in die Budofamilie überhaupt nicht in Betracht. Das dortige unreflektierte Sporttreiben läßt jeden ernsthaften Budo-Kampfkünstler erschauern. Hir gibt es nämlich stattdessen eine Vielzahl gut organisierter Kampfsysteme und Verbände mit anerkannten Leistungsgraduierungen, mit zahllosen Wettkämpfen und Titeln, die auf einer strengen Tradition basieren und der Persönlichkeitsbildung und/oder einer gerechten Sache dienen. Das primitive Balltreten (der im Gegensatz zu sonstigen Alltagsgegenständen noch nicht mal als Waffe geeignet ist) entlockt dem wahren Meister nur ein undurchdringliches asiatisches Lächeln. So sind die olympischen Tage des Fußballs gezählt,  spätestens, wenn nach Judo und Taekwondo auch Budostile wie Karate, Muay Thai und all die anderen Olympiadisziplin werden. Dann wird man sich des martialischen Ursprungs der Olympiade erinnern und nur noch effektive, echte und anerkannte Kampfsportarten werden im Olymp des Sportes zugelassen.

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